EKBO-Bischof Dröge: Die Bekehrung von Flüchtlingen ernst nehmen - SELK-Pfarrer Martens fordert massives Intervenieren Gruwort Drge Buettner komp

Wenn Flüchtlinge sich in Deutschland dem christlichen Glauben zuwenden und taufen lassen, sollte der Staat das nicht von vornherein anzweifeln. Diese Ansicht vertrat der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), Dr. Dr. h.c. Markus Dröge (Foto), in einem Gottesdienst für bedrängte und verfolgte Christen am 25. Februar in Berlin. Die Kirche habe darum das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) "dringend darum gebeten, die Bekehrung zum christlichen Glauben ernst zu nehmen". In Hinblick auf die momentan angewandten Entscheidungsverfahren sagte der Bischof: "Wir sprechen es unserem Staat nicht ab, Asylanträge auf ihre Glaubwürdigkeit hin zu prüfen. Aber wir erwarten eine sorgsame und gewissenhafte Prüfung, in der mit bedacht wird, was es bedeutet, wenn Muslime, die zum Christentum konvertiert sind, in ihre Ursprungsländer abgeschoben werden." Laut Dröge wären sie dort durch die Taufe "noch einmal mehr gefährdet."

Die "Glaubensprüfungen" des BAMF haben bereits mehrere Kirchenvertreter kritisiert. So äußerte der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche, Dr. Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald), die Beurteilung des Glaubens von in Deutschland getauften Flüchtlingen durch Richter gefährde die Trennung von Staat und Kirche. Auch der Pfarrer der Dreieinigkeits-Gemeinde Berlin-Steglitz der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), Dr. Gottfried Martens D.D., beanstandet das Verfahren. Laut seinen Aussagen hat sich die Situation für ehemalige muslimische Asylsuchende, die zum Christentum konvertiert sind, in Berlin und Brandenburg seit 2016 dramatisch verschlechtert. Martens begrüßte darum die Aussagen Dröges. Es sei "erfreulich, dass auch Bischof Dröge nun öffentlich die Anerkennungspraxis des BAMF bei christlichen Konvertiten kritisiert", so der Steglitzer Pfarrer auf der Facebook-Seite seiner Gemeinde. Martens: "Die Entscheider im BAMF sitzen oftmals in einer regelrechten Filterblase und weigern sich, jegliche Informationen von außen, die ihre Haltung in Frage stellen könnten, überhaupt wahrzunehmen. Und so sind sie natürlich vollkommen davon überzeugt, wie qualitativ hochwertig ihre Arbeit ist. Hier muss von anderen Seiten ganz massiv interveniert werden."

Das Bundesinnenministerium hingegen verteidigt die "Glaubensprüfungen". In einem aktuellen Schreiben wird erläutert, eine Taufbescheinigung bestätige einen Glaubensübertritt: "Sie sagt aber nichts darüber aus, wie Antragsteller ihren neuen Glauben bei Rückkehr in ihr Heimatland voraussichtlich leben werden und welche Gefahren sich daraus ergeben." Stelle das BAMF fest, "dass bei Rückkehr in das Heimatland keine Verfolgung droht, wird der Asylantrag abgelehnt und die Antragsteller werden zur Ausreise aufgefordert". (MB/SN)

Kirchenbezirkssynode Berlin-Brandenburg tagte - Kirchenasylanten aktiv eingebunden Bezirkssynode 2018 Buettner komp

Vom 23. bis 24. Februar 2018 tage die Bezirkssynode des Kirchenbezirks Berlin-Brandenburg der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) im neuen Gemeindesaal der Evangelisch-Lutherischen Dreieinigkeits-Gemeinde Berlin-Steglitz. Nach Eröffnung und Verpflichtung der Synodalen wählte die Synode Herrn Markus Seltmann, Gemeinde Berlin-Mitte, zum Präses und Pfarrer Christoph Schulze, Potsdam, zum Beisitzer. Der Gemeindepastor, Pfarrer Dr. Gottfried Martens, D.D., begrüßte als Hausherr die Synode und hieß sie in den neuen Räumlichkeiten willkommen. Vor 12 Jahre fand die letzte Synode in den alten Räumlichkeiten der Steglitzer Gemeinde statt. Aktiv waren die rund 30 Kirchenasylanten, die zur Zeit in den Gemeinderäumlichkeiten leben, in die Synode eingebunden. Ausgezeichnetes persisches Essen durften die Synodalen zu Mittag genießen. Einer der Kirchenasylanten war auch Synodaler der Dreieinigkeits-Gemeinde Steglitz. Beeindruckend war der Synodalhauptgottesdienst, in dem der am 1. Advent 2017 eingeführt Pfarrer Hans-Hermann Holst, Schwerin, die Predigt hielt, deshalb, weil neben vertrauten Chorälen, wie Martin Luthers Lied, Ein feste Burg ist unser Gott, Lieder aus dem Jugendlieder Buch, Komm und Sing, auch persische Lieder zur Abendmahlsausteilung in der vollbesetzten Kirche gesungen wurden.

Im Rahmen der Synodalarbeit berichtete Superintendent Peter Brückmann, Berlin-Wedding, über die Veranstaltungen des Reformationsjahres 2017 im Kirchenbezirk. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Bischof i.R. Dr. Jobst Schöne D.D., den Pfarrern Markus Büttner, Johann Hillermann und Edmund Hohls, war mit den Planungen und der Durchführung betraut. Brückmann dankte für alle Arbeiten im vergangenen Jahr von der Buchausstellung über den Deutschen Evangelischen Kirchentag bis hin zum Reformationsmusical „Der Hammer“. In seinem Bericht ging Brückmann auch auf verschiedene Herausforderungen und Veränderungen einzelner Kirchengemeinden im Kirchenbezirk ein, gab der Synode Ein- und Ausblicke .

Pfarrer Gert Kelter, Görlitz, Propst der Region Ost der SELK hielt das Synodalreferat zum Thema, Ideal und Wirklichkeit – unser Gottesdienst im Spiegel möglicher künftiger Notwendigkeiten. Ausgehend vom Neuen Testament über die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche, verdeutlichte er, dass ein vollständiger Gottesdienst der ist, der aus der Wortverkündigung und der Abendmahlsfeier bestehe. Andere Gottesdienstformen, wie etwa der Predigtgottesdienst, sei zwar ein vollwertiger, aber eben kein vollständiger Gottesdienst, weil die Sakramentsfeier fehle. Ebenso unterstrich der Propst, dass ein Angebot zur Teilnahme am Abendmahl möglich sein solle. In der Verantwortung eines jeden liege es aber, ob er das Angebot auch annehme. „Niemand wird gezwungen jedes Mal zum Heiligen Abendmahl zu kommen. Die Möglichkeit aber zum Abendmahl gehen zu können, sollte aber gewährleistet sein.“, so Kelter. In seinem Impulsreferat gab er für die Gruppenarbeit den Synodalen Fragen mit auf den Weg, die von einigen Synodalen als geradezu revolutionär empfunden wurden.

In den fünf Arbeitsgruppen wurden nicht nur diese, sondern auch andere Fragen im Kontext von Strukturveränderungen anhand eines Fragebogens behandelt. Neben der inhaltlichen Arbeit wurden für die Kirchensynode, die vom 19.-21. April 2018 in Stadthagen stattfinden wird, die Synodalen gewählt: Als weiterer Geistlicher neben Superintendent Brückmann wurde Pfarrer Hinrich Brandt, Greifswald, und als Gemeindevertreter Frau Angelika Krieser, Berlin-Steglitz, und Herr Gotthardt Wollenberg, Angermünde, in die Kirchensynode gewählt; als stellvertretende Synodale Pfarrer Edmund Hohls und Frau Sylvia Evers, beide Berlin-Wilmersdorf. Auch nahm die Synode Berichte ihrer Ausschüsse und Beauftragten entgegen, sowie den Finanzbericht ihres Bezirksrendanten Herrn Friedrich Kaufmann (Velten). Superintendent Brückmann dankte der gastgebenden Gemeinde für ihre Gastfreundschaft. Die nächste Bezirkssynode soll vom 8. und 9. März 2019 in der Evangelisch-Lutherischen Augustana-Gemeinde, Berlin-Wedding, stattfinden. (MB)

Alte Paramente an neuem Ort

Paramente2017 erhielt die Lutherische Kirchenmission der SELK von der Evangelisch-Lutherischen St. Mariengemeinde Berlin-Zehlendorf Paramente und Velen, die dort nicht mehr gebraucht wurden. Mit diesen Gaben konnte nun ein Projekt in Mönchengladbach-Rheydt bedacht werden: Dort hat Pastor im Ehrenamt, Studiendekan Winfried Küttner im Vorjahr – zusammen mit Missionar Toni Lindholm –, ein missionarisches Projekt begonnen. Es wendet sich zum einen an dort wohnende Kirchglieder und möchte zum andern türkischsprachige Menschen erreichen. (MB/SN)

Prof. Dr. theol. habil. Werner Klän in den Ruhestand verabschiedet Klaen d Buettner

Im Rahmen eines akademischen Hochschultages an der Lutherischen Theologischen Hochschule (LThH) der SELK in Oberursel wurde am 16. Februar Professor Dr. Werner Klän, Lehrstuhlinhaber für Systematische Theologie an der LThH, in den Ruhestand verabschiedet. Seine Abschiedsvorlesung hielt Klän im voll besetzten Großen Hörsaal der Hochschule zum Thema „Ecclesiologia Crucis. Nachdenken über den Weg der Christenheit in nachchristlicher Zeit und Welt“.

Unter dem bei dem lutherischen Theologen Wilhelm Löhe (1808-1872) entliehenen Titel "Die einigende Mitte" war daher dieser Tag Kläns Verabschiedung gewidmet.

Nach einer Andacht zur Eröffnung hielt der Geehrte seine Abschiedsvorlesung unter dem Titel "Ecclesiologia Crucis. Nachdenken über den Weg der Christenheit in nachchristlicher Zeit und Welt." Klän sprach dabei Themen an, die in seinem theologischen Wirken eine besondere Rolle spielten, nämlich eine von ihm so genannte "konkordienlutherische" Theologie in ökumenischer Verantwortung, die zugleich in kirchlicher Verantwortung geschieht und auch in einer "postkonstantinischen" Zeit noch der Welt zugewandt sein soll. Im Anschluss wurde dem Geehrten eine Festschrift mit dem Titel des Leitmotivs des Tages - "Die einigende Mitte" - übergeben, die seine Kollegen Prof. Dr. Christoph Barnbrock sowie Prof. Dr. Gilberto da Silva herausgegeben haben, und die im Verlag Edition Ruprecht in der Reihe "Oberurseler Hefte Ergänzungsbände" als Band 20 erschienen ist. Viele der Beiträger dieses Buches fanden sich unter den zahlreich erschienenen Gästen.

Die elfköpfige Kirchenleitung der SELK war zu Ehren Kläns komplett vertreten. Der Bischof dieser Kirche, Hans-Jörg Voigt D.D. (Hannover), würdigte dann ausführlich und in teils sehr persönlichen Betrachtungen Kläns Wirken als Kirchengeschichtler, Systematiker und Ökumeniker, dessen theologische Arbeiten eben nie nur der Akademie, sondern immer auch der Kirche verpflichtet gewesen seien.

Den Abschluss fand der akademische Teil der Veranstaltung in einem Vortrag des Augsburger Systematikers Prof. Dr. Bernd Oberdorfer zum Thema "Baptizatus sum" - Ich bin getauft" -, in dem er die Taufe als Sakrament der Einheit für die Ökumene bei allen bleibenden Fragen stark machte. Oberdorfer und Klän arbeiten seit Langem in ökumenischen Gremien zusammen - bis jetzt im Deutschen Ökumenischen Studienausschuss der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen.

Die Formulierung vom "wohlverdienten Ruhestand" verwendete keiner derer, die an diesem Tag ans Mikrofon traten. Und dies ganz offenkundig nicht, weil Kläns Ruhestand nicht verdient wäre, sondern weil alle von dem engagierten Theologen noch ein Weiterwirken erhoffen und erwarten. Klän war bis zu seiner Emeretierung dem Kirchenbezirk Berlin-Brandenburg zugeordnet und gehörte sowohl dem Bezirkspfarrkonvent als auch der Kirchenbezirkssynode als ordentliches Mitglied an. (MB/SN)

Bischof Voigt im Interview 31 1.2018 Voigt h Buettner

2015 kamen Flüchtlinge in großer Zahl nach Deutschland. Seitdem setzt sich die SELK für sie ein. In einigen Gemeinden finden diese Menschen zum Glauben an Jesus Christus und lassen sich taufen. Viele von ihnen sollen in ihre muslimische Heimat abgeschoben werden. Für den Bischof der SELK, Hans-Jörg Voigt D.D., ist das ein Skandal und Verfassungsbruch. Oliver Jeske hat mit ihm im Auftrag von ERF Medien e.V. (Wetzlar) im Kirchenbüro der SELK in Hannover ein Interview geführt. Seine Stellungnahme, Wo bleibt der Aufschrei des Entsetzens in diesem Land? -  Stellungnahme zur derzeitigen Entscheidungs- und Abschiebepraxis - auch im Blick auf SELK-Gemeindeglieder - in der Bundesrepublik Deutschland, steht zum Download hier bereit. (SN/MB)

 

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