Zahlreiche Bischöfe unterstützen den "Marsch für das Leben"
SELK-Bischof: Stimme erheben für die, die keine Stimme haben
Führende katholische und evangelische Kirchenvertreter unterstützen den "Marsch für das Leben" (http://www.marsch-fuer-das-leben.de) am 20. September in Berlin. Die vom Bundesverband Lebensrecht veranstaltete Demonstration findet in diesem Jahr zum zehnten Mal statt. Sie steht unter dem Motto "Ja zum Leben - für ein Europa ohne Abtreibung und Euthanasie!". Im vergangenen Jahr verzeichnete der Marsch mit 4.500 Personen eine Rekordteilnahme. Prominentester Unterstützer ist Papst Franziskus. Er schreibt in seiner Botschaft: "Das Recht auf Leben ist Grundlage der Kultur und des verfassten Gemeinwesens. Jeder Mensch hat eine unverbrüchliche Würde. Er darf nicht zur Wegwerfware werden". Der Präfekt der Glaubenskongregation im Vatikan, Bischof em. Dr. Gerhard Kardinal Müller, bedankt sich bei den Verantwortlichen und den Teilnehmenden des Marsches für ihr "mutiges Zeugnis" und erklärt: "Das Maß effektiven Lebensschutzes ist zugleich der Gradmesser authentischer Humanität einer Gesellschaft." Auch der neue Erzbischof von Köln, Dr. Rainer Maria Kardinal Woelki, ermutigt zur Teilnahme an dem Marsch. Niemand solle mehr für eine Idee, eine Ideologie oder ein individuelles Ziel sterben müssen. Der katholische Bischof von Regensburg, Dr. Rudolf Voderholzer, appelliert an die Christinnen und Christen, gemeinsam für den Lebensschutz einzutreten. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück (Traunwalchen/Oberbayern), geht in seinem Grußwort auf die Debatte um die Beihilfe zur Selbsttötung ein: "Wir setzen uns für ein striktes Verbot aller Formen organisierter Sterbehilfe ein."
Der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Württemberg, Dr. h.c. Frank Otfried July (Stuttgart), ruft zu einem "eindeutigen Ja zum Leben" auf. Am Anfang und am Ende des Lebens sollten Menschen die größtmögliche Unterstützung erfahren, "sodass dieses große Ja nicht durch viele kleine ,Neins' ausgehöhlt wird". Der Bischof der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), Hans-Jörg Voigt, D.D., (Hannover) sieht die Christenheit in der Pflicht, ihre Stimme für die zu erheben, "die keine Stimme haben". Abtreibung und Euthanasie fügten der Gesellschaft einen tiefen bleibenden Schaden zu, so Voigt in seinem Grußwort. Eine Gesellschaft, die sich nicht mehr an Gottes Geboten ausrichte, verliere ihre Existenzgrundlage. "Zwei Größen der deutschen Geistesgeschichte haben dies herausgearbeitet, wenn Schleiermacher den Herderschen Satz zuspitzt: Humanität ohne Divinität führt zur Bestialität."
Der Marsch für das Leben beginnt mit einer Kundgebung vor dem Bundeskanzleramt und endet mit einem ökumenischen Gottesdienst.
Linksorientierte Parteien und Gruppen haben dagegen Proteste angekündigt. Das autonome Aktionsbündnis "what the fuck!" (Was zur Hölle!) ruft zu einer Gegendemonstration auf. Ziel sei es, den Marsch "dieses Sammelsuriums von Abtreibungsgegnern" zu stoppen, sagte Pressesprecherin Sarah Bach. Protestieren will auch ein "Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung". Dahinter stehen unter anderem die Linkspartei, die Grüne Jugend und die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen.