Ostival in Großwülknitz – Jugendliche trafen sich 
Vom 2.-4. Oktober wurde in Großwülknitz (bei Köthen in Sachsen-Anhalt) das Ostival durchgeführt. Die Veranstaltung richtet sich in erster Linie an Jugendliche und junge Erwachsene aus den drei in den neuen Bundesländern angesiedelten Kirchenbezirken der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK). Unter den rund 80 Teilnehmern sind in diesem Jahr aber auch einige "Gäste" aus dem Rest der Republik. Das Jugendtreffen wurde von den Jugendmitarbeitergremien der drei Kirchenbezirke Lausitz, Berlin-Brandenburg und Sachsen-Thüringen organisiert. Die Planung des Ostivals erfolgte unter Beachtung der aktuell geltenden Corona-Verordnungen Sachsen-Anhalts und in Rücksprache mit den lokalen Gesundheitsbehörden.
Das Thema des Ostivals lautete "Dankbarkeit". Als Hauptredner wirkte hierbei Hans-Jörg Voigt D.D. (Hannover), Bischof der SELK, mit. Nachdem er die Morgenandacht geleitet hatte, hielt er im Plenum eine Bibelarbeit, in der er Gedanken zum Thema "Bitten und Beten - Denken und Danken" entfaltete. Anhand verschiedener Bibelstellen erläuterte der leitende Geistliche, warum und wie Christen beten und danken und auf welche Verheißungen Gottes sie dabei vertrauen könnten. In Bezug auf Jesu Worte in Johannes 16 sagte Voigt: "Der Vater hat euch lieb - was für eine Zusage, die auch uns jetzt hier in Großwülknitz gilt". Die Kirche und einzelne Gläubige folgten Jesu Willen, wenn sie in Jesu Namen zum Vater beteten und fest auf die Erhörung der Gebete vertrauten.
Weiterhin ging der Bischof darauf ein, dass Christen auch die Erfahrung machten, dass Gebete nicht so erhört würden, wie sie sich dies wünschten. Manchmal, aber nicht immer, lasse sich im Nachhinein der Sinn von Leid und Krankheit erkennen. Voigt machte hier deutlich, dass Glaube häufig gegen den Augenschein "anglaubt". Auch wenn Menschen Gottes Wege nicht verstünden, gelte Jesu Zusage, dass der himmlische Vater die Gebete seiner Kinder erhöre. Grundsätzlich sei festzuhalten, dass es Gott ist, der hilft, und nicht nur das Beten an sich oder dadurch freigesetzte Selbstheilungskräfte.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Pandemie sprach Voigt auch über einen christlichen Umgang mit dem Dienst von Ärzten. Christen könnten ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, "als ob es Gott nicht gäbe". Gleichzeitig aber sollten sie auch beten, als ob es keine Ärztinnen und Ärzte gäbe. Viele ärztlich Tätige kämen gerade durch ihren Beruf zu der Erkenntnis, dass Gott allein allmächtig ist und alle Dinge in seiner Hand hat.
Zum Abschluss seiner Bibelarbeit gab Voigt den Jugendlichen und jungen Erwachsenen praktische Tipps für das Gebetsleben im Alltag mit. Hierbei ging er beispielsweise auf die in der Bibel dargelegte Verbindung von Danksagung und dem Abendmahl, auf Tischgebete und das regelmäßige Halten von Hausandachten ein, das er den Jugendlichen ans Herz legte.
Am Samstag wurde die inhaltliche Arbeit auf dem am Tag zuvor in Großwülknitz eröffneten Ostival fortgesetzt. Der inhaltliche Fokus der Veranstaltung lag auf den Themenfeldern Dankbarkeit und Gebet. Im Anschluss an die Bibelarbeit im Plenum konnten die Teilnehmer aus sieben angebotenen Workshops zwei auswählen und besuchen. Bei Pfarrvikar Mark Megel (Steinbach-Hallenberg) ging es um "Beten lernen mit den Psalmen". Megel erläuterte, dass die biblischen Psalmen gleichzeitig Gottes Wort und menschliches Gebet seien. Das Sprechen oder Singen von Psalmen könne helfen, im Gebet Worte zu finden und Gebetsanliegen wahrzunehmen, die über den unmittelbaren eigenen Horizont hinausgingen. Die Jugendlichen beschäftigten sich ausführlich mit einem Dank- und einem Bußpsalm und gingen der Frage nach, inwiefern Jesus Christus in Psalmen vorkommt. Hans-Jörg Voigt D.D. (Hannover), Bischof der SELK, machte die Teilnehmenden seines Workshops auf einen überraschenden Zusammenhang zwischen den 10 Geboten und dem Vaterunser aufmerksam. Es lasse sich nachvollziehen, wie Jesus in den Bitten im Vaterunser jeweils Bezug auf die Anliegen bestimmter Gebote nehme. Georg Mogwitz (Leipzig), Kantor in der Kirchenregion Ost der SELK, bot derweil einen Singworkshop im Freien an. Hier wurden neue und alte Danklieder erarbeitet und gemeinsam gesungen.
Bei Benjamin Schütze (Leipzig), Theologiestudent der SELK, ging es um "Dankbarkeit im Leid?!". Ausgangspunkt war, dass Christinnen und Christen von Leid nicht verschont blieben, teilweise sogar aufgrund des Bekenntnisses zu Jesus Christus Leidvolles erlebten. Schütze machte deutlich, dass die biblisch geforderte Dankbarkeit in allen Dingen (1. Thessalonicherbrief, Kapitel 5, Vers 17) nur durch das Blicken auf Jesu Tod zur Erlösung der Menschen möglich werde. Christliche Dankbarkeit blicke über die Dinge, die einem von Gott gegeben und genommen würden, hinaus auf den Geber, den barmherzigen und gnädigen Gott. Kinder Gottes dürften in der biblischen Gewissheit leben, "dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll" (Römerbrief, Kapitel 8, Vers 18).
Unter dem Motto "Dankbarkeit am seidenen Faden" konnten die Jugendlichen unter Anleitung des Jugendmitarbeitergremiums Berlin-Brandenburg kreativ werden. Nach einem kurzen thematischen Input standen hierfür Materialen für String Art zur Verfügung. SELK-Theologiestudent Joshua Volkmar (Leipzig) nahm in seinem Workshop das persönliche Gebetsleben in den Blick. Gemeinsam reflektierten die Jugendlichen, welche Faktoren das Danken erschweren und suchten nach Hilfestellungen. Darüber hinaus bereiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops ein Dankgebet für den Abschluss-Gottesdienst des Ostivals vor. Bei Pfarrer Matthias Tepper (Plauen), Jugendpastor im Kirchenbezirk Sachsen-Thüringen, ging es um Dankbarkeit in der Nachfolge Jesu Christi. Spielerisch und abwechslungsreich entdeckten die Teilnehmenden des Workshops, dass Glaube im Grunde Dank für Gottes Geschenke des irdischen und des ewigen Lebens ist. Ideen zur Einübung von Dankbarkeit im Alltag wurden gesammelt und geübt. Am Ende stand die Herausforderung, sich Dank anzugewöhnen mittels eines überreichten Dank-Tagebuchs.
Am Sonntag endete das Ostival. Neben den thematischen Einheiten erlebten die Teilnehmer des Ostivals ein umfassendes Sport- und Freizeitprogramm. Bei Sonnenschein und warmen Temperaturen wurde Fußball, Volleyball, Gladiatoren-Duell, Spikeball, Wikingerschach, Tischtennis, Billard und Tischkicker gespielt. An den Abenden öffnete die DankBar, an der Getränke und Snacks erworben werden konnten. Als Erinnerung an das Wochenende konnten Kleidungsstücke oder Stoffbeutel mit dem Logo des diesjährigen Ostivals bedruckt oder Buttons produziert werden. Es gab Gemeinschafts- und Gesellschaftsspiele sowie weitere Angebote wie Jugendlieder-Singen am Lagerfeuer. Am Samstagabend wurde gegrillt.
Am Sonntag feierten Teilnehmer des Ostivals einen Predigtgottesdienst zum Erntedankfest, der von Pfarrer Matthias Tepper (Plauen) geleitet wurde. Die Jugendlichen waren auf vielfältige Weise beteiligt, beispielsweise bei der musikalischen Ausgestaltung, den Lesungen und beim Fürbittengebet. Als Prediger fungierte Pfarrer Benjamin Rehr (Weigersdorf), Jugendpastor im Kirchenbezirk Lausitz. Mit Bezug auf Ausschnitte aus Kapitel 6 des biblischen Matthäusevangeliums nahm Rehr das Thema "Sorgen" in den Blick und ermutigte dazu, Sorgen wie Luftballons an dem Fels Jesus Christus platzen zu lassen. Wo Sorgen wichen, entstünde Dankbarkeit und man könne sich auf das konzentrieren, was heute zu tun ist. "Gott ist dein Fürsorger, dein Vorsorger und er ist dein Sorgen-Entsorger. Mit ihm an deiner Seite hast du ausgesorgt", so Rehr.
Im Blick auf die vielen verschiedenen Meinungen, Sorgen und Befürchtungen im Zusammenhang mit der Corona-Krise sagte Rehr: "So vieles weiß ich nicht genau. Ich weiß nicht, wie es mit der Wirtschaft weiter geht. Ich weiß nicht, welche Ziele die Mächtigen dieser Welt verfolgen. Aber eins weiß ich: Gott hat mich bis hierher wunderbar bewahrt und versorgt und er hat mich lieb. Und: Dieser Gott ist morgen auch noch da. Meine Zukunft liegt allein in seiner Hand. Ihn allein soll ich fürchten." Das Ostival endete nach dem gemeinsamen Mittagessen. Fotos von der Veranstaltung werden demnächst auf den Seiten der Jugendmitarbeitergremien Berlin-Brandenburg (www.jumigbb.de) und Sachsen-Thüringen (www.jusathu.de) veröffentlicht. (SN/MB)